
Knutschkugel Vol.2
„Ach Frau Riedel – 3.000 Euro und das Ding ist wieder flott…. „
Verkäufer eines absoluten Schrotthaufens….
Damit fängt ne lange Geschichte an…. denn habe ich Euch schon mal die Geschichte meiner beiden Knutschkugeln erzählt? Nee? Und warum zwei? Dann hier und jetzt mal alles der Reihe nach:
Vor 5 Jahren habe ich mich in einen ganz bestimmten Typ Oldtimer Anhänger verliebt. Ein junges Paar aus Fulda hatte einen alten Anhänger zur mobile Kaffeebar umgebaut und sich getrennt. Sie gaben Ihren Anhänger zur Adoption frei und wollten ihn verkaufen. Markus, mein Mann und ich fuhren damals nach Fulda und schauten uns das gute Stück an. Er stand für meine Begriffe gut dar, war von außen rostfrei, unten drunter auch, eierschalenfarben lackiert und innen einigermaßen gut ausgebaut. Das Paar wollte 13.000 Euro haben.
Markus hat mir den Vogel gezeigt. Wir fuhren nach Hause. Doch das Feuer war entfacht.
Ich bin hingegangen und habe auf einer bekannten Kleinanzeigen Seite ein Gesuch eingestellt. Die Stichworte waren „Oldtimer“, „Westfalia“, „Anhänger“. Einige Zeit später bekam ich eine Infomail, ein Anhänger im Norden, Nähe Cuxhafen – das richtige Modell, die Bilder so lala, aber nicht furchterregend. Der Anhänger stand draußen. Ich rief an.
Der Mann am anderen Ende der Leitung klang freundlich und nett und erklärte mir das er den Wagen eigentlich auch mal ausbauen wollte, keine Zeit hätte und sich nun entschlossen habe ihn zu verkaufen. Ich fragte nach, was seiner Einschätzung nach alles zu machen sei, ob er schon mal Angebote rein geholt habe und wie er die Lage sieht.
Der ist bald wieder flott…
„Ach Frau Riedel – 3.000 Euro und das Ding ist wieder flott. Das ist gar kein Problem, der steht noch gut da.“ Der Anhänger sollte 1.500 Euro kosten. Ich bin schlecht im verhandeln, konnte aber eine Anlieferung für den Preis raus holen. Zum einen hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch kein Auto mit Anhängerkupplung, zum anderen fuhren wir einen Tag später in den Urlaub. Ich zahlte 500,00 Euro an. 1000 Euro wenn er gebracht würde.
Nach 14 Tagen am Ossiacher See kam eine Woche später der Anhänger. Nicht mehr auf der eigenen Achse, die Verbindung zwischen Dach und Seitenwänden war offen, die Reling schlenkerte 1,50 Meter in die Autobahn rein, war mit Panzerband festgeklebt. Die Elektrik war komplett hinüber, die Reifen hatten vermutlich das gleiche Fertigungsjahr wie das Baujahr des Anhängers – 1963!
Ich stand da wie gelähmt. Ich wusste, das da Arbeit drin steckt, hatte aber nicht geahnt, dass da eigentlich nur eine Idee ankommen würde. Mehr nicht. Ich musste das Gesicht waren. Vor meinem Mann und allen Nachbarn. Rief leicht hysterisch und übertrieben optimistisch in die Runde: „Ach das wird schon. Wartet mal ab.“ (Es gab schon immer Leute die hielten und halten mich für bekloppt, der ein oder andere hat Recht.)
Mein Mann sagte:
„Wo ist der nächste Schrottplatz?“…
„….den brauchen Sie gar nicht abladen.“ Davon ließ sich der gute Mann aber gar nicht abhalten. Und dann stand der da. Ein Haufen Elend Blech. Mehr nicht. Meine Knutschkugel. 1500 Euro. So hart mit Jobs für 10,00/h von mir erarbeitet. Alles futsch.
Ich hab in dem Schreck noch nicht mal registriert, dass der Typ abfuhr ohne mir einen Vertrag oder Fahrzeugunterlagen ausgehändigt zu haben. Viel später wurde ich dann darüber aufgeklärt, dass ich noch nicht mal nachweisen konnte, dass ich den Schrott nicht geklaut hatte….. und eine Zulassung ohne Papiere ein echt schwieriges Unterfangen ist.
Die verrostete Knutschkugel habe ich dann in einer Nacht und Nebelaktion in eine Halle im Weingut meiner Cousine gebracht. Wie der da hingekommen ist erläutere ich aus nahe liegenden Gründen wohl besser nicht.
Gut das es fleissige Landmaschinenmechaniker gibt, die hin und wieder eine freie Minute haben. Denn dort wurden erste Arbeiten an der Karosserie, dem Unterboden etc. erledigt (siehe nachfolgende Bildergalerie – sieht immer noch schlimm aus, aber schon wesentlich besser, als vorher.) Doch dann verlor ich den Mut und der Mechaniker war auch weg.
Zwischenzeitlich hatte ich einen Startkredit für Fräulein Fine aufgenommen und konnte eine gewisse Summe für die mobile Idee des Businessplans aufwenden. Ich fand einen weiteren Westfalia Anhänger, Baujahr 1974 in der Nähe von Lübeck. Früher ein Softeiswagen, von einer Schaustellerfamilie in einer großen Halle untergestellt, gut in Schuß, frisch lackiert und einigermaßen ausgebaut. Den habe ich dann gekauft und nach einem nochmaligem Umbau der Innenausstattung vier Jahre lang für mein Business genutzt.
So sieht das aus, wenn ein der Anhänger fertig ist – nur das dieser hier eben für Torten und Törtchen ausgelegt ist.
Diese zweite Knutschkugel gehört mittlerweile der Genussheldin. Sie ist buchbar für Sweet Table und den Sektempfang für Hochzeiten oder ähnliche Gelegenheiten. Bilder und Informationen findet ihr hier – aber auch auf den Seiten der Genussheldin.
Ideenreich Rheinhessen
Nun rief im vergangenen Jahr die Rheinhessen Touristik GmbH zum einem Ideenwettbewerb – genauer gesagt einem Crowdfunding Wettbewerb auf. Zum Ideenreich Rheinhessen. Interessante Ideen rund um Rheinhessen, dessen touristische Angebote, sollten unterstützt werden. Im Ideenreich Rheinhessen suchte man nach pfiffigen Ideen, Machern und förderwürdigen Projekten.

Drei Jahre zuvor hatte ich Crowdfunding eigentlich schon ad acta gelegt. Unter anderem weil Kritiker meinten, wer denn bitteschön den Ausbau eines alten Anhängers finanziell unterstützen sollte und wie das denn alles gehn soll. Doch nun rührte sich wieder der Ehrgeiz und die Idee es noch einmal neu aufzurollen und zu versuchen – denn der Schrotthaufen gehört immer noch mir.
Eis&Wein – die mobile Eis- und Weinbar.
Nun ist er wieder da. Der Funken, das Feuer für die neue, alte Idee – für die Knutschkugel Vol 2. Nur der Funken bekommt eisige Konkurrenz: Ziel ist es, dass aus dem Schrotthaufen, wie ein Phönix aus der Asche, ein stylischer Retroanhänger wird, der Eiswagen und Weinbar gleichermaßen ist. Das Wortspiel „EisWein“ erklärt beide Angebote, wie auch wenigsten eine Eissorte – Sorbet aus Wein. Natürlich wird es aber auch kindgerechtes Eis geben, denn was wäre ein Eis-Anhänger ohne ein Angebot für Kinder? Wenn die Eltern jedoch kein Lust auf Eis haben, dann gönnen sie sich einen leckeren Schluck Rheinhessenwein.

Die Idee hat die Qualifizierungsphase schon hinter sich. Eine Jury der Unterstützer (siehe ganz unten) war überzeugt, dass „Fine’st Eis&Wein“ es Wert ist Unterstützung zu erhalten. Letzte Woche war der letzten Workshop mit viel Input für die Finanzierungsphase. Nun gilt es die Idee zu feilen, zu bebildern, Dankeschöns zu benennen und vor allem auch ein überzeugendes Video zu drehen. Ein Video, das alle mitreist und in den ersten 20 Sekunden zu Unterstützern werden lässt….
Du bist Videograf/Fotograf?
Fühlst Du Dich angesprochen? Du bist Videograf und/oder Fotograf? Dann melde Dich gern bei mir – ich kann Hilfe in den nächsten drei Wochen dringend gebrauchen.
Standplatz anzubieten?
Ihr habt eine Idee für einen regelmäßigen Standplatz? Ein gut gelegenes Privatgrundstück mit einfachem Stromanschluss und eventuell Zugang zu Wasser (nicht zwingend)? Ihr vertretet eine Gemeinde in Rheinhessen, die einen öffentlichen Platz zur Verfügung stellen will und kann? Egal welche Idee – nehmt einfach Kontakt mit mir auf. Die Realisierung kann noch im Sommer 2019 erfolgen!
Kooperationspartner in Sachen Eis werden?
Du produzierst Eis? Gutes Eis? Idealerweise in Bioqualität? Dann melde Dich bei mir. Ich möchte das Eis nicht selbst herstellen. Aber ich möchte gern ein wenig darauf Einfluss nehmen dürfen wie es schmeckt. Mehr Ansprüche habe ich gar nicht. Gern lerne ich von Dir und nehme Deine Ratschläge an. Melde Dich – ich freue mich.
Alle Anderen: Stay tuned. Da rollt was eisiges auf Euch zu. Demnächst geht das Projekt in die Startphase und ich post Euch den offiziellen Link für die Unterstützung auf Startnext.
Wer ist Partner im Wettbewerb?
Der Crowfunding-Wettbewerb wird unterstützt von der Rheinhessen-Touristik GmbH, dem Tourismusberatungsunternehmen BTE, der Startnext Crowdfunding GmbH, den Wirtschaftsförderungen des Landkreises Mainz-Bingen und für den Landkreis Alzey-Worms, der Landeshauptstadt Mainz, der Stadt Worms sowie den Sparkassen Mainz, Worms-Alzey-Ried und Rhein-Nahe.

