
(1) Ein Sweet Table entsteht… Die Torte.
Da bisher sicher nicht für jeden klar ist, was eigentlich ein Sweet Table sein soll, hier mal ein paar Zeilen und am Ende auch ein Rezept zu meinem letzten Sweet Table.
Hochzeitstorte
So fängt es meist an, ein Paar heiratet, findet eine hübsche Location im schönen Rheinhessen und irgendwie hat mal jemand von mir gehört und sagt: „Ruf mal da an.“ Idealerweise decken sich dann meine Vorstellung einer Hochzeitstorte mit denen des Paares. Meine Vorstellung ist ganz einfach: Die Torte soll lecker sein. Und dann auch noch gut aussehen – aber zuerst lecker.
So wird es von mir sicherlich kaum Torten geben, die über sehr außergewöhnliche Formen verfügen. Ganz einfach weil man die nicht mit Mousse oder lockerer Creme füllen kann. Was man von mir auch nicht bekommt sind aufwendig gestaltete Figuren aus Fondant für auf die Torte. Das liegt an zwei Dingen: Zum einen habe ich einfach keine Geduld wochenlang vorher Feuerwehrmänner, Bergsteiger oder ähnliches zu formen, die dann mit Feuerwehrschlauch und Braut im Arm die Torte krönen. Zum anderen habe ich ein Problem mit dem Preis, ein so individuell gestaltetes Paar kostet ab 60,–/Figur und dann ist da noch keine Torte drunter! Das ist bei uns in Rheinhessen auch nicht ganz so einfach zu verkaufen.
Was ich gerne mache, sind Torten, die sich der Papeterie annähern. Das ist natürlich auch nicht immer ganz einfach – aber im letzten Fall hat das super geklappt. Das Paar hatte auf Dawanda eine tolle Designerin und mit Christina Mühlhöfer ihre Papeterie-Linie (Hochzeit 01 im Dawanda-Shop von Liebesdienst) gefunden.

Papeterie
Als ich die Einladung gesehen habe, hatte ich sofort ein Bild der Torte im Kopf. Es ist allerdings so, dass eine Torte ein „lebendes Objekt“ ist und so hat sie sich doch noch ein bisschen verändert. Die Torte sollte zweistöckig werden und direkt gestapelt sein.
D.h. man arbeitet ohne Tortenetagere. Die Torten kommen auf s.g. Cake-Boards und in die untere Torte kleine hole Rohre in der Höhe der Torte, um das Gewicht der zweiten Etage abzufangen. Bei meinen Torten sind diese „Tortendübel“ besonders wichtig. In der unteren Torte waren fast 4 cm Mousse, würde man da nicht stabilisieren, würde das Mousse irgendwann in die Knie gehen, der Fondant würde total ausbeulen und irgendwann reißen.
(Mein absoluter Albtraum auch mit den Dübeln. Eine Nacht vor Auslieferung der Torte träume ich immer, dass ich am nächsten Tag an den Kühlschrank komme und die Torte Beulen hat…)
Aber zunächst einmal habe ich mir die Datei mit den Blumen zukommen lassen. Der Designerin versichert, dass ich die nur für diesen Zweck verwende und dann fleißig Blümchen groß und klein kopiert, um sie anschließend auf festen Karton auszudrucken und auszuschneiden. Dann habe ich Blütenpaste (Fondant, der vollständig austrocknet) mit den entsprechenden Farben eingefärbt und einen Tag ruhen lassen – dann sieht man besser ob man die Farbe wirklich getroffen hat.
Und dann ist es eigentlich ganz einfach, man rollt die Blütenpaste aus, legt die Formen drauf und schneidet mit dem Cutter nach – oder, wenn man hat, mit einem Miniroller, ähnlich einem Pizzaschneider.
Nun gilt es Geduld zu haben. Nämlich bis zum Tag, an dem man die eigentliche Torte machen kann. Und das ist in meinem Fall wirklich kurz vorher. Samstags war die Hochzeit. Mittwochabend habe ich die beiden Biskuitböden gebacken, 24 Stunden ruhen lassen, am Donnerstagabend gefüllt, am Freitagmorgen mit passender Buttercreme eingestrichen und am Freitagabend eingedeckt und verziert.
Und so sah sie dann aus, die Torte:

Die Bilder der Candy-Bar wurden von Nathalie Zimmermann gemacht, die so freundlich war und mir ein paar davon überlassen hat. Die Urheberrechte liegen bei ihr.
Das Paar war mutig und hat sich folgende Füllung(en) ausgesucht:
Die untere Torte war aus lockerem, hellem Biskuit mit Mandelkrokant und Apfelchips verfeinert. Gefüllt mit einer Apfel-Basilikum Mousse sowie zwei dünnen Schichten selbst gemachtem Apfel-Cidre-Gelee. Das Rezept zur Apfel-Basilikum-Mousse ist aus der letzten Sweet Dreams (Ausgabe vom 16.08.2013)
Die obere Torte war ein Schokoladen-Biskuit, gefüllt mit Schokoladen-Mousse sowie zwei Schichten Zwetschge-Schokoladen-Aufstrich aus dem aktuellen Fruchtaufstrich-Angebot. (Siehe auch hierzu meinen letzten Post vom 23.10.)
Rezept zum Apfel-Basilikum-Mousse
- 12 Blatt Gelatine
- 600 ml Apfelsaft
- Mark einer Vanilleschote
- Schale und Saft einer Bio-Zitrone
- 2 Zimtstangen
- 150 g Zucker
- 200 g geschälte, entkernte, pürierte Äpfel
- 400 g Sahne
- 2 Stiele gehacktes Basilikum
Ich bin so vorgegangen – Äpfel am Vortag schälen, entkernen und gewürfelt mit 2 EL Wasser aufkochen, paar Minuten köcheln lassen und dann pürieren. Abkühlen und zur Weiterverarbeitung am nächsten Tag in den Kühlschrank. (Wer wie ich kleine Kinder hat, macht eine größere Portion und als schnelles Mittagessen am nächsten Tag Eierpfannkuchen mit Apfelmus).
Gelatine einweichen. Apfelsaft mit Mark der Vanilleschote, Schale und Saft der Zitrone, Zucker sowie den zwei Zimtstangen aufkochen, runter schalten und 10 Minuten ziehen lassen. Sirup durch ein Sieb geben. Die Gelatine im noch ziemlich warmen Saft auflösen. Danach das Apfelmus abwiegen und zugeben. Diese Masse abkühlen lassen, in den Kühlschrank geben.
Die Sahne steif, aber nicht zu fest schlagen. Basilikum waschen, Blätter abzupfen und fein hacken. Basilikum mit den letzten Drehungen des Mixers einfach unter die Sahne mischen.
Und nun – sobald die Apfelcreme zu gelieren beginnt die Sahne unterheben. Dazu muss man die Apfelcreme genau „beobachten“, zu früh ist sie noch zu flüssig, dann bringt das unterheben der Sahne nicht den gewünschten Mousse-Effekt, zu spät funktioniert dass unterheben nicht mehr. Also lieber einmal mehr zum Kühlschrank gehen.
Mit dieser Mousse lassen sich toll schöne Herbst-Torten füllen aber auch interessante Dessert-Kreationen zubereiten. Ich finde die Mischung eine absolut leckere Verbindung. Die o.g. Menge ist ordentlich, meine Torte hatte bei 30 cm Durchmesser sicherlich eine 4 cm hohe Füllung.
Diese Torte habe ich früher nach dem Original-Rezept aus der Sweet Dreams schon einmal gemacht. Auf Facebook ist ein Bild zu sehen.

