
Kaupers ganz nah…
….wow, was für ein quirliges, positives Energiebündel! Das war am Anfang und auch noch am Ende des gestrigen Abends mein erster und bleibender Eindruck zur Gastgeberin Nora Breyer. Bei „Kaupers ganz nah“ laden sie und ihr Lebensgefährte Sebastian Kauper Gäste zu sich in die Küche ein. Gut, mag mancher da denken, „…bei mir stehen die Gäste auch immer in der Küche…“, doch hier ist es doch ein bisschen anders. Aber erst mal der Reihe nach…
Kaupers im Kapellenhof
Sebastian Kauper und Nora Breyer sind seit 2010 im Kapellenhof in Selzen mit ihrem Restaurant „Kaupers“ ansässig. Durch Zufall und den Wink von Nora Breyers Eltern wurde das Paar auf die Location aufmerksam und hat sich hier den Traum der Selbstständigkeit verwirklicht. Über ihr Restaurant schreiben sie selbst:
Wer bei uns das klassische Standart Sterne Restaurant sucht ist am falschen Ort.
Ungezwungene, herzliche Atmosphäre in der wir maximal 12 Gäste an 5 Tischen platzieren.
Nora berät sie bei der Speisen und Weinauswahl und begleitet Sie mit Witz und Charme durch den Abend.
Ganz wie ein emotioneller Reiseführer durch die kulinarische Welt.
Wir sind ein lebendiger Organismus, der sich täglich neu erfindet, sich hinterfragt, diskutiert, kritisiert und auch motiviert.
Wir wagen die Verbindung zwischen einem gelebten kulinarischem Heimatbegriff und der Haute Cuisine.
Authentischer und ehrlicher kann man eine Region wie Rheinhessen wohl nicht schmecken.
(Quelle: http://www.kaupers-kapellenhof.de/ihre-gastgeber/)
Und genau so ist es – Kaupers ist eine Hommage an unsere Region, deren Erzeugnisse und Eigenarten. Es ist köstlich, besonders und intensiv. Ob das Mangalica-Schwein vom Donnersberg, das Rehkitz aus dem Weinberg um die Ecke, die Zwiebel oder der Wirsing vom Acker hinter der Scheune, ob die Feigen von Königs aus Oppenheim oder der Aal aus dem Laacher See – alle können glücklich sein mit so einer Leidenschaft zu herrlichen Speisen verarbeitet worden zu sein. Und so viel Liebe zum Detail und Raffinesse in der geschmacklichen Abrundung hat sich im vergangenen Jahr schon zum zweiten Mal einen Stern verdient.
Eins mit Sternchen
Da ich keine Ahnung von Sterneküche habe, nie in einem solchen Restaurant war, wollte ich bei „Kaupers ganz nah“ mal sehen was da hinter den Kulissen so passiert. Und unabhängig davon, dass ich nicht vergleichen kann – von mir bekommt der Abend, das Essen und die beiden Gastgeber ein Sternchen – für die unkomplizierteste und sympathischste Heranführung an die Haute Cuisine, die ich mir wünschen konnte. Stocksteife Gastronomie von Menschen denen der Michelin Atlas auf den Kopf gefallen – ähh, die Auszeichnung zu Kopf gestiegen ist? Weit gefehlt: Zwei junge, authentische Menschen die ihren Traum leben, jede Menge Arbeit damit haben und bisher kein bisschen von Ihrer Leidenschaft und Energie eingebüßt haben. Für jeden zu empfehlen! Auf zu Kaupers.
Und hier ein paar Impressionen vom Abend. Das Menü entspricht in etwas der aktuellen Speisekarte:
Salitzer- Schafs -Quark
salzige Topfenknödel / Kürbis – kalt geräuchert mariniert / Kürbismark / Kürbiscreme
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Rehbratwurst und Sauerkraut
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Laacher See Aal
geräuchert / lauwarm / Perlzwiebel geschmort / weiße Zwiebelcreme / Aalsud
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Geeister Kohl
Rosenkohlblätter / Grünkohl sautiert / Kohlsalat mariniert / Donnersberger Bauernspeck / Bröselschmelze / Schmand
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Kleine Erfrischung – Königsfeige – Sorbet
Zufällig kommen die Feigen für dieses Sorbet von unseren Freunden Andrea und Norbert König. Andrea ist die Patentante von Josh und kämpft immer mal wieder mit dem Ertrag eines hundertjährigen Feigenbaums in deren Garten hier bei uns in Oppenheim. Hier sind sie toll zu Ehren gekommen – vor lauter Überraschung habe ich aber gar kein Foto gemacht.
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„ungeplanter“ Zwischengang – Dry aged Rinderfilet – in der Schale karamellisierte Feldzwiebel
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Rinderschertzel
pochiert / Urkarotten / Petersilienwurzel
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Weißer Nougat
Nougatbiskuit / Canache / schwarzes Johannisbeersorbet / Beeren
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Die Gastgeber
Nora Breyer / Sebastian Kauper

